Alles wird gut!

„… weil es immer genug Menschen gibt, die für eine lebenswerte Zukunft kämpfen“

Dag Hammarskjöld

Wir stolpern in das Jahr 2021 und verabschieden uns in diesen Tagen von dem #BESTEN_SCHLECHTEN_BEISPIEL eines obersten Staatsdieners. Das muss jetzt nicht bedeuten, dass deswegen alles gut wird. Es ist aber sicher Anlass genug, an ein, wie ich meine, wirklich gutes Beispiel zu erinnern, und nachzuhaken, aus welcher Hoffnung und mit welchem Vertrauen er in die Zukunft sah.

Und es ist einfach: Er legte sein Vertrauen in die vielen notwendig kleinen Beiträge von Menschen guten Willens. In seinen (und deinen?) Beitrag zu einer besseren Welt. Notwendig klein, weil sie in der eigenen kleinen Welt verankert sind.

Unsere Arbeit für den Frieden muss in der persönlichen Welt eines jeden von uns beginnen. Um für die Menschheit eine Welt ohne Angst aufzubauen, müssen wir frei von Angst sein. Um eine gerechte Welt zu gestalten, müssen wir gerecht sein. Und wie können wir für Freiheit kämpfen, wenn wir im eigenen Geist nicht frei sind? Wie können wir andere um Opfer bitten, wenn wir nicht bereit sind zu opfern?

Manche mögen dies bloß für einen weiteren Ausdruck nobler Prinzipien halten, die weit abseits der harten Realitäten des politischen Lebens liegen. […] Dem widerspreche ich.

Dag Hammarskjöld, Public Papers of the Secretaries-General of the United Nations vol 2, 31.12.1953

Dabei machte er sich über die Größe der Herausforderung keine Illusionen. Als Generalsekretär der Vereinten Nationen hatte er „den unmöglichsten Job der Welt“[1]Zitat von Trygve Lie, erster UN-Generalsekretär. Gern zitiert wird, wie er selbst seine Aufgabe beschrieb:

„Die Vereinten Nationen wurden nicht geschaffen, um die Menschheit in den Himmel zu führen, sondern um sie vor der Hölle zu retten.“

Dag Hammarsköld

„Charakter zählt…“

Integrität und Charakter. So anders als die Werte, die aktuell im Vordergrund des politischen (und wirtschaftlichen) Geschehens stehen. Roger Lipsey spricht in seinem Buch von einem Kodex, dem gute Führer immer schon gefolgt sind. Er erläutert ihn am Beispiel und mit den Worten von Dag Hammerskjöld: Politics and Concience (dt. „Politik und Gewissen. Dag Hammarskjöld über Leadership und die Kunst der ethischen Führung“) [2]hier eine Leseprobe der deutschen Ausgabe

… und Hoffnung

Doch wie kann Integrität lebendig bleiben? Welche Energie speist die Charakterbildung?
Einem weiteren weitläufigen Denkmuster widersprach Dag Hammarskjöld ebenso vehement:

Ich kann nicht zu denjenigen gehören (…), die an unsere Bewegung in Richtung Katastrophe glauben. Ich glaube an Wachstum und in unserer Verantwortung liegt es unseren winzigen Beitrag hinzuzufügen. (…) [Dies ist] nicht der zerbrechliche Glaube von Generationen vor uns, die dachten, dass alles zum Besten in der besten aller Welten arrangiert wurde (…) Es ist (…) ein viel stärkerer Glaube – der Glaube und das Vertrauen, dass die Zukunft in Ordnung sein wird, weil es immer genug Menschen geben wird, die für eine anständige Zukunft kämpfen.

Dag Hammarskjöld, Public Papers vol 4, New York, April 9, 1958, pp 62–64.

Daran glaubte und vertraute Dag Hammarskjöld, der seine Rolle als „Diener der internationalen Gemeinschaft“[3]Eine formal korrekte Übersetzung von „international civil servant“ würde ihm nicht gerecht. S.a. The International Civil Servant. Lecture, Oxford, 30.05.61 als Kämpfer für den Frieden, von ganzem Herzen bejahte.

… und Beziehung

Und woraus speist sich diese Hoffnung? Was hält sie am Leben? Sein nach seinem plötzlichen und mysteriösen Tod völlig unerwartet aufgetauchte „Weißbuch meiner Verhandlungen mit mir selbst – und mit Gott“ gibt viele Hinweise dazu. Es ist eine unschätzbare Fundgrube für alle, die sich ihrer Verantwortung nicht entziehen wollen und erkannt haben, dass dies charakterlichen Integrität und den Willen zur bewussten Selbst-Überprüfung bedarf … . Und der damit ganz notwendig in Welten vordringt, die jenseits von Rationalität und Emotionalität liegen. Eine Beziehung zu einem guten Gott.

Alles wird gut! … wenn/weil du auch dieses Jahr zu den Menschen gehörst, die für eine lebenswerte Zukunft kämpfen.

Blessings,

S.

P.S.:
Wie üblich, schafft es Linus Van Pelt das in wenigen Worten zusammenzufassen: „I am in it…“

Referenzen

Referenzen
1 Zitat von Trygve Lie, erster UN-Generalsekretär
2 hier eine Leseprobe der deutschen Ausgabe
3 Eine formal korrekte Übersetzung von „international civil servant“ würde ihm nicht gerecht. S.a. The International Civil Servant. Lecture, Oxford, 30.05.61

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